Warum Sie Ihre Kontaktangst nicht überwinden müssen
Vielen Menschen ist „Kontaktangst" - also die Angst auf andere zuzugehen oder ein Gespräch mit jemandem zu beginnen den man noch nicht kennt - ein Begriff. Es ist eine weit verbreitete Angst und viele Menschen bezeichnen sie als Hemmschuh, der ein reiches und erfülltes Sozialleben verhindert.
In Wahrheit ist das „Überwinden der Angst, auf andere zuzugehen" nur eine Ablenkung. Das ist in Wahrheit kein echtes Problem, das gelöst werden muss, um ein erfülltes Sozialleben zu haben. Es ist eine scheinbare Blockade für die Menschen, sich unzulänglich zu fühlen. Und diese Unzulänglichkeit wird als Vorwand benutzt, um Intimität zu vermeiden und um andere Aspekte der eigenen Persönlichkeit zu verbergen.
Die Menschen die ich kenne, die wirklich gut darin sind, Kontakt zu knüpfen und sehr leicht mit anderen ins Gespräch kommen haben mir einhellig erklärt, dass sie auf diese Art „praktisch nie" gute Kontakte knüpfen. Demzufolge ist dieser Weg meist eine Sackgasse.
Solche Menschen, die leicht auf andere zugehen und eine Konversation mit beliebigen, fremden Menschen beginnen können werden dann häufig „Dating Coaches". Um dann anderen Menschen diese Fähigkeiten zu verkaufen, rufen sie in ihnen ein Gefühl der Unzulänglichkeit hervor und erwecken den Eindruck, als handle es sich dabei um eine wichtige und kritsche Fähigkeit, die man unbedingt entwickeln muss um ein erfülltes Sozialleben zu haben. In Wahrheit führt dies bestenfalls zu unzähligen mühsamen, oberflächlichen Kontakten mit wenig Übereinstimmung.
Ja, man kann ein Hochgefühl bekommen wenn man seine Angst überwindet und fremde Menschen anspricht. Ja, diese Angst zu überwinden kann auch noch andere Vorteile bringen. Wenn Sie diese Vorteile haben wollen, dann machen Sie sich eilig ans Werk. Sie werden unglaubliche Fortschritte machen nach einer Woche gezielter Übung. Und dann können Sie sich wieder wichtigeren Dingen widmen.
Aber wenn diese Woche vorbei ist, und die nächste, und die nächste... und dann ein paar Monate... und ein paar Jahre und Sie noch immer meinen, dass Sie diese Fähigkeit entwickeln sollten um ein erfülltes Sozialleben zu haben, dann machen Sie einen großen Fehler und benutzen diese unbedeutende Fähigkeit als Vorwand um auf der Stelle zu treten.
Wenn Sie also meinen, Sie müssten zuerst die eigene Angst überwinden, andere anzusprechen, um ein besseres Sozialleben zu haben, vergessen Sie es!
Ein einfacher Vergleich. Die Fähigkeit, andere Menschen auf der Straße anzusprechen ist ähnlich wie die Fähigkeit Haustürgeschäfte zu machen. Für manche Geschäfte mag das eine wertvolle Fähigkeit sein und es gibt Bücher, Videos und Verkaufstrainer die Ihnen beibringen können wie das geht. Mit ein wenig Übung können Sie Ihre Ängste und Ihren Widerstand gegen das Verkaufen an Haustüren überwinden. Aber ist das eine wichtige oder essentielle Fähigkeit die Sie wirklich entwickeln müssen, um im Geschäftsleben erfolgreich zu sein? Natürlich nicht.
Sie können bewiesenermaßen ein florierendes Geschäft aufbauen auch wenn Sie nicht gut darin sind etwas an Haustüren zu verkaufen. Es wäre jedoch sehr einschränkend zu glauben man müsste erst in einer solchen Fähigkeit gut werden, um ein florierendes Geschäft haben zu können.
Und genau das machen Menschen, wenn sie sich auf Ihre Angst andere anzusprechen konzentrieren. Es geht um eine unbedeutende, nicht lebensnotwendige Fähigkeit, sie verwenden diese jedoch als Ausrede nicht zu haben was sie sich wünschen – jahrzehntelang!
„Ach wissen Sie... ich würde mir wünschen eine tolle Beziehung und bessere Freunde zu haben, aber leider habe ich diese Kontaktangst, also...
Ich werde nun jeden Tag hinausgehen und meine sozialen Fähigkeiten entwickeln. Jawohl... das sollte ich machen... Dann werde ich irgendwann so werden wie diese anderen coolen Menschen. Aber zuerst sollte ich einen Muffin essen... vielleicht Banane-Nuss... Ja, das ist ein guter Muffin.
Wow... dieser Coach macht Boot Camps in dem Menschen lernen können, wie sie Fremde auf der Straße ansprechen. Kostet aber 4.000 Euro. Hmmm... Wäre wirklich cool wenn ich mir das leisten könnte. Kann ich jetzt aber nicht, also muss ich warten. Vielleicht eines Tages...“
Ein paar Jahre vergehen und die Vorsätze wiederholen sich.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie ähnliche Gedanken haben? Unzulänglich? Nicht gut genug? Nicht bereit zu bekommen, was Sie sich jetzt wünschen? Noch im Lern-Modus, nicht im Modus zu erfahren und zu genießen?
Da ich viele Freunde habe, die wirklich schon sehr gut im Ansprechen von Fremden sind, weil sie zum Beispiel tausende Annäherungsversuche absolviert haben, bat ich einige davon mit mir offen zu teilen, wie das Leben „auf der anderen Seite" denn so ist. Das, was mir dann berichtet wurde, ist vermutlich ganz ähnlich dem, was Sie sich von einer Person erwarten würden, welche die Angst vor Haustürgeschäften überwunden hat. Es war eine legitime Art der Persönlichkeitsentwicklung und sie wurden auf jeden Fall sehr gut darin und waren froh, es gemacht zu haben, aber es war nicht wirklich das, was sie wollten.
Sie wurden gut darin, Fremde auf der Straße anzusprechen, was nett ist, aber eigentlich wollten sie ihre Tage nicht damit verbringen, Fremde auf der Straße anzusprechen. Gut darin zu werden, Fremde auf der Straße anzusprechen half ihnen nicht die Art von erfreulichen Kontakten zu knüpfen, die sie eigentlich wollten, obwohl einige von ihnen fälschlicherweise glaubten, das würde sie sehr weiterbringen. In vielen Fällen hielt sie das viel mehr von dem ab was eigentlich dafür notwenig wäre, um Kontakte mit hoher Übereinstimmung und hohem Niveau zu knüpfen.
Wenn Sie viele Haustürgeschäfte machen, werden Sie gut im Verkaufen an der Haustüre werden. Wenn Sie üben, fremde Menschen anzusprechen, werden Sie gut darin, fremde Menschen anzusprechen. Aber glauben Sie nicht, dass diese Fähigkeiten Ihnen viel mehr bringen werden als genau das.
Teilweise auch aufgrund dieser Gespräche wurde mir klar, selbst wenn ich viel in diese Fähigkeiten investieren würde, würde mich das eigentlich nicht zu dem Ergebnis bringen, das ich mir wünschte. Ich wünschte mir enge, intime Kontakte zu Menschen mit einer hohen Übereinstimmung – große Freunde, wunderbare Liebhaber, herzliche Geschäftspartner. Ich wollte meine Zeit nicht damit verbringen, Menschen in Bars und Coffee Shops anzuquatschen.
Also vertagte ich die Idee, mich im Menschenansprechen zu verbessern und wählte einen anderen Weg, mit Konzentration auf die Ergebnisse die ich eigentlich wollte. Das funktionierte. Ich bekam die Ergebnisse die ich wollte... sogar reichlich.
Statt den ganzen Tag fremde Menschen anzusprechen, genieße ich einen Espresso und eine tiefgründige Konversation mit einer Frau die ich verehre oder wir liebkosen uns zärtlich, haben aufregende romantische Abenteuer oder ich genieße ein Essen mit guten Freunden, gefühlvollen Sex oder irgend eine andere, soziale Aktivität die ich gerne mit Menschen mache die ich mag und die mich mögen.
Was ist die Alternative statt an der Angst Menschen anzusprechen zu arbeiten? Wo können Sie Ihre Energie stattdessen einsetzen?
Für mich war der erste Schritt, mich auf meine Wünsche zu konzentrieren. Viel klarer zu identifizieren, benennen, akzeptieren und erfahren, was ich wirklich erfahren wollte. Da ich bereits unzählige Artikel darüber geschrieben habe, gehe ich hier nicht näher ins Detail. [Anmerkung: Unter anderem Angst vor Erfolg, Faule Ausreden oder 30 Tage zum Erfolg]
Wenn Sie sich also auf Ängste, Blockaden oder Einschränkungen konzentrieren von denen Sie meinen, sie überwinden zu müssen, hören Sie vorerst einmal damit auf, vor allem wenn Sie bereits seit Jahren daran arbeiten und bisher nicht voran gekommen sind. Wenn Sie die Blockade nicht innerhalb von 30 Tagen, nachdem Sie sie entdeckten überwunden haben, dann sind Sie einfach lahm und verwenden das als Ausrede, warum Sie nicht voran kommen. Schieben Sie Ihre alberne Blockade beiseite, ignorieren Sie sie und konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ihre Wünsche. An Ihren Blockaden zu arbeiten wird Sie zu nichts motivieren außer an Ihren Blockaden zu arbeiten und das ist eine Tretmühle und reine Zeitverschwendung.
Ich kann mir Gedanken um meine Angst jemanden anzusprechen machen oder ich konzentriere mich auf die Freude mit einer Person zu kuscheln, die ich wirklich mag. Ich stelle mir vor wie ich auf der Couch neben ihr sitze, ich fühle die Wärme des Feuers vom Kamin, zärtlich streiche ich mit meinen Fingern durch ihr Haar, erkunde ihr Gesicht mit meinen Fingerspitzen, küsse ihre Wangen, sehe wie sie lächelt, höre einige „Mmmmmmh"'s und genieße die warme und zärtliche Energie zwischen uns. Ich stelle mir auch vor, dass ich ein albernes Gespräch mit ihr führe über Menschen die den ganzen Tag versuchen, fremde Menschen auf der Straße anzusprechen, weil sie denken, sie gelangen dadurch auch an eine Erfahrung wie die, die wir gerade machen. Und sie wird mit den Augen rollen, wie das ihre Art ist.
Dafür braucht es nicht die Fähigkeit, Fremde anzusprechen.
Was kommt als nächstes bei all der Konzentration auf Ängste? Brauchen wir Menschen die uns zeigen, wie wir unsere Angst vor dem Kuscheln überwinden?
Setzen Sie Ihre Wünsche an erste Stelle. Ihre albernen, wehleidigen Ängste sind nicht von Bedeutung.
Zweiter Schritt. Ich habe gelernt der ganzen Welt mitzuteilen, was ich will. Das Mitteilen an sich ist nicht der bedeutendste Teil. Der Schlüssel ist, jede unterschwellige Scham, Angst und Schuld für das, was ich will, loszulassen. Dieses Mitteilen ist ein guter Test, ob ich schon so weit bin oder nicht. Wenn ich jetzt nicht mitteilen kann was ich will, dann weiß ich, dass es immer noch etwas aufzulösen gilt. Mit der Zeit, wenn ich mehr und mehr Übereinstimmung mit diesen Wünschen verspüre, fühle ich mich sicher, diese Wünsche offen zu äußern ohne Sorge von anderen verurteilt zu werden oder andere Konsequenzen erfahren zu müssen. Erfülle ich dann meine Wünsche, so ist das ein guter Test dafür ob ich bereit bin, die Konsequenzen meiner Wünsche zu akzeptieren.
Drittens habe ich meine Lebensweise so verändert, dass ich auf natürliche Weise und leichter mit Menschen in Kontakt kommen kann, wo eher eine Chance auf Übereinstimmung besteht. In den letzten Jahren bin ich viel mehr gereist und habe viel mehr Reden gehalten (und weniger gebloggt). Wenn ich reise, übernachte ich lieber bei Freunden als in Hotels. Ich besuche mehr Partys. Ich sage ja zu mehr Gruppenaktivitäten.
Ich überlegte mir, wo die meisten passenden Kontakte stattfinden konnten und begab mich regelmäßig in solche Umfelder. Das funktioniert. So treffe ich ganz natürlich auf kompatible Menschen – Menschen die den Wunsch nach Weiterentwicklung haben, Menschen in offenen Beziehungen, Menschen die gerne reisen. In diesen Sphären muss niemand wirklich Kontaktängste überwinden. Die Übereinstimmung ist so hoch, dass Menschen die gut zusammen passen sich praktisch ganz von selbst anziehen, wie Magnete. Sehr oft übernimmt auch ein gemeinsamer Freund das gegenseitige vorstellen. Das ist völlig unkompliziert.
Wenn Sie nicht wissen, wo es die meisten passenden Kontakte für Sie geben könnte, dann raten Sie. Sie werden falsch raten. Lernen Sie daraus und raten Sie nochmal. Sie werden wieder daneben liegen. Irgendwann finden Sie den Weg zu Gleichgesinnten. Aber sitzen Sie nicht untätig herum. Sie werden nicht schlauer werden durch Tagebuchschreiben und Selbstanalysen. In der Vergangenheit verbrachte ich viel Zeit mit langweiligen, ungeschickten und bedeutungslosen sozialen Zusammenkünften.
Aus diesem Grund bin ich heute in der Lage, mich über anregende, lustige und aufregende soziale Kontakte freuen zu können (während ich mit jemandem herumkuschle, den ich mag).
Viertens habe ich gelernt, gezielte Einladungen für das, was ich wollte, auszusprechen. Wenn ich Zärtlichkeiten mit einer Frau austauschen wollte, lud ich sie zum Austauschen von Zärtlichkeiten ein. Wenn ich einen Dreier mit ihr haben wollte, lud ich sie zu einem Dreier ein. Wenn ich mit ihr ein Museum besuchen wollte, lud ich sie zu einem Museumsbesuch ein. Ich habe viele unterschiedliche Interessen. Ich möchte sie alle ausleben und mit anderen Menschen teilen. Der Schlüssel ist, meinen Wünschen im Moment Raum zu geben.
Keine gekünstelten Einladungen. Keine Hintergedanken. Ich lade ein wozu ich möchte. Ich lasse andere Menschen annehmen oder ablehnen. Kein überzeugen oder überreden. Wenn kein begeistertes Ja kommt, ist es für mich ein Nein. Wenn eine Person ablehnt, lade ich eine andere ein.
Wenn ich nicht sicher bin was ich will, dann lade ich jemanden ein, ein wenig Zeit miteinander zu verbringen und zu reden, damit wir einander besser kennen lernen können. Ich rede über die Art von Beziehungen, die mir am besten gefallen. Ich frage mein Gegenüber, welche Art von Beziehung ihr am besten gefallen. Ich finde heraus, wie weit wir grundsätzlich übereinstimmen. Und bin dabei ungehemmt ich selbst. Wenn ich etwas teile, was einen großen Teil meines Lebens ausmacht, wie offene Beziehungen und die andere Person weicht zurück, dann rede ich eher noch mehr darüber anstatt das Thema zu wechseln – einerseits um zu sehen ob der andere so leicht zu verschrecken ist und andererseits um schnellstmöglich herauszufinden ob derjenige unfähig oder nicht willens ist, mich so zu akzeptieren, wie ich bin.
Fünftens – und das war die jüngste Lektion für mich, was eine ganz neue machtvolle Ebene von Überfluss für mich eröffnete – ich musste ein klares, endgültiges „Nein“ zu Einladungen aussprechen, die eindeutig nicht das waren, was ich wollte, auch wenn sie nah dran waren. Ich musste es abstellen, dass Menschen versuchten mich zu überreden oder mir etwas einzureden. Wie mein Freund Michael Lassen kürzlich so schön sagte: Wenn es nicht ein verdammtes Ja ist, ist es ein Nein.
Es ist so leicht sich mit halb übereinstimmenden Kontakten zu verzetteln. Wir lassen uns von Menschen zu Dingen überreden, die uns nicht wirklich berühren. Aber „besser als nichts" Kontakte hinterlassen oft ein schales Gefühl von Leere und Getrenntsein. Sagen Sie Nein zu so etwas, damit Sie sich stattdessen auf wirklich übereinstimmende Kontakte konzentrieren können. Wenn das nicht funktioniert, lassen Sie es und ziehen Sie sofort weiter. „Arbeiten" Sie nicht an der Beziehung. Wenn es sich wie Arbeit anfühlt, gibt es nicht genug Übereinstimmung zwischen Ihnen.
Was ist wenn Sie nicht wissen, was Sie wollen? Das ist überhaupt kein Problem. Verwandeln Sie diese kleine Unklarheit nicht wieder in eine vorgetäuschte Riesenblockade. Wenn Sie nicht wissen was Sie wollen, ist das großartig. Ich weiß es auch oft nicht. Das ist die Zeit zu erkunden, zu experimentieren und zu raten. Sie werden nie wissen ob Sie etwas mögen bevor Sie es nicht ausprobiert haben und selbst dann müssen Sie es vielleicht ein paar Mal ausprobieren, bevor Sie sich sicher sind. Aber sitzen Sie nicht herum wie ein Pflock und geben vor, nicht aktiv werden zu können, nur weil Sie nicht wissen was Sie wollen.
„Ich habe noch nicht gefrühstückt. Ich bin schon ganz schön hungrig. Aber ich weiß nicht was ich essen soll. Ich bin verwirrt. Oh nein! Ich fürchte dann bleibe ich hungrig... Ich ärmster... Wenn ich nur mehr Klarheit hätte... Vielleicht sollte ich noch ein Buch lesen, um Klarheit zu bekommen was ich frühstücken soll... Vielleicht sollte ich einen Frühstücks-Leitfaden verfassen... Ja, das ist es! Ich muss mich hinsetzen, darüber nachdenken und mir das überlegen ...“
Das klingt ziemlich albern, oder? Nun, genau so albern hören Sie sich an, wenn Sie mir schreiben, dass Sie nicht aktiv werden könnten, nur weil Sie nicht wissen was Sie tun sollen.
Wenn Sie nicht wissen was Sie essen sollen, schaffen Sie es dennoch jedes Mal, irgendetwas zu essen, oder? Wie schaffen Sie das? Genau... verwenden Sie die gleiche Vorgehensweise für Ihr Gesellschafts- und Ihr Beziehungsleben. Ein misslungenes Mahl ist nicht das Ende der Welt. Erforschen Sie weiter und probieren Sie neue Dinge aus und Sie werden herausfinden was Sie mögen. Dann können Sie mehr von dem nehmen, was Sie mögen und weniger von dem, was Sie nicht mögen.
Wenn Sie wirklich durcheinander sind, dann bestellen Sie etwas das Sie hassen. Ich mache das manchmal wenn ich nicht weiß, was ich essen soll. Ich mache absichtlich etwas, was ich nicht mag. Dann esse ich es trotzdem. Das ist ein guter Beweis für mich, dass ein Mangel an Klarheit mich niemals aufhalten kann.
Als ich mich 2009 scheiden ließ, begab ich mich in den Erkundungs-Modus und lud alle Arten von neuen Kontakten und Erfahrungen ein. Ich bin noch immer in dem Modus (Anm.: Oktober 2013) aber ich habe auch viel darüber gelernt was ich mag und was ich nicht mag. Und deshalb bin ich schon viel besser im Einladen dessen, was ich mag und im Vermeiden dessen was mich nicht interessiert. Ich habe derzeit einen Lebensstil den ich mehr liebe als alles was ich jemals erfahren habe, aber ich experimentiere weiter. Und ich bin weiter offen für Neues.
Was ist, wenn Sie in eine soziale Situation gelangen und sich abgeschnitten fühlen? Das ist völlig normal. Das ist wie ein Feedback, dass Sie nicht in Übereinstimmung mit den Energien der Menschen um Sie herum sind. Es ist ein Zeichen, dass Ihre Intuition und Ihr Gespür optimal funktioniert. Wenn das oft vorkommt bedeutet das wahrscheinlich, dass Sie viel zu oft Zeit mit inkompatiblen Menschen verbringen.
Manche Menschen halten das für ein Gefühl der Unzulänglichkeit. Ich glaube überwiegend ist es ein Gefühl von Nicht-Übereinstimmung.
Ein Gefühl der Abgeschnittenheit bedeutet nicht immer, dass Sie Ihre Beziehungen verbessern müssen. In den meisten Fällen ist das keine Lösung. Die Menschen die mir bekannt sind und das versucht haben, hatten damit meist keinen Erfolg. Irgendwann gaben sie es auf... manchmal zogen Sie sich noch mehr zurück als davor.
Wenn Sie sich sozial abgeschnitten fühlen ist das vielleicht das Zeichen, Kontakte mit nur teilweiser Übereinstimmung abzubrechen, da diese für Sie nicht funktionieren. Investieren Sie nicht weiter in sie. Lassen Sie diese alten, immer weniger übereinstimmenden Energien am Wegrand zurück. Lassen Sie zuerst das Alte los.
Dann können Sie das Neue einladen. Denken Sie an die Art von Menschen mit denen Sie auf ganz natürliche Weise und ganz leicht in Kontakt treten. Suchen Sie sich diese aus. Wenden Sie Versuch-und-Irrtum an bis Sie Ihr Völkchen finden. Sie sind da draußen, aber Sie werden sie nicht sehen während Sie damit beschäftigt sind, nur teilweise übereinstimmende Kontakte zu tolerieren und zu hoffen, dass sich etwas bessert.
Mir ist schon öfter aufgefallen, dass Menschen, die schwerer auf andere zugehen oder Angst haben, Kontakte zu knüpfen in Ihrer Ausdrucksweise meist sehr direkt und ehrlich sind. Und dann umgeben sie sich oft mit unehrlichen Freunden und Familienmitgliedern. Wenn sie dann versuchen, mit diesen Menschen ehrlich und direkt zu reden, sind diese meist beleidigt.
Diese Menschen sollten sich lieber mit Menschen verbinden, die Ihre Gedanken und Gefühle offen und ehrlich kommunizieren anstatt sich damit abzumühen, hinter die Masken und Fassaden Ihrer Mitmenschen zu gelangen.
Ich kann sehr gut mit sozialen Situationen umgehen, wo jeder sehr reserviert und indirekt agiert, aber es ist mir lieber wenn ich das nicht muss, wenn es sich vermeiden lässt. Ich fühle mich dann gelangweilt und lustlos in solchen Situationen, sie fühlen sich gekünstelt, verkümmert, unnatürlich und mühsam an. Ich ziehe die Gesellschaft von Menschenn vor, die einfach ehrlich und selbstbewusst kommunizieren und die es schätzen, wenn ich ebenso kommuniziere. Ich mag auch gewisse Feinheiten, aber nicht die Art, bei welcher es um das Tragen von Masken und das Verkleiden von Hintergedanken geht.
Ist die Angst, andere anzusprechen (und beliebige andere Bezeichnungen) ein echtes Problem das man überwinden muss, um ein erfülltes Gesellschafts- und Beziehungsleben zu haben?
Nein. Sie können an diesen Aufgaben arbeiten wenn Sie möchten, aber verwenden Sie sie nicht als eine Entschuldigung dafür, dass Sie nicht haben, was Sie sich wünschen. Sie können mit Leichtigkeit diese sogenannten Blockaden umgehen und sie ein für alle Mal hinter sich lassen.
Nun auf zum Frühstück!
Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„You Don't Need to Overcome Approach Anxiety“
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