Der große Protein Mythos
Wenn ich Leuten erzähle, dass ich mich vegan ernähre ist die erste Frage meist „Ok und woher bekommst du dein Eiweiß?“
Sobald ich diese Frage höre, rolle ich üblicherweise mit den Augen und weiß sofort, dass ich es mit jemandem zu tun habe, der … sagen wir … nicht sehr viel über Pflanzen weiß. Die Idee, dass pflanzliche Nahrung irgendwie eiweißlos wäre, ist nichts als ein Märchen.
Mythos Nr. 1:
Pflanzen haben wenig Eiweiß
Pflanzliche Nahrungsmittel beinhalten generell Proteine im Überfluss. Bei Salat zum Beispiel bestehen 34% der Kalorien aus Proteinen, bei Brokkoli 45%, Spinat 49%, Karfiol 40%, Sellerie 21%, Bohnen je nach Sorte zwischen 23% und 54%, Getreide zwischen 8 und 31%, Nüsse und Samen zwischen 8 und 21%, Obst enthält mit 5 bis 8% am wenigsten.
Wenn Sie an Eiweißmangel leiden wollten müssten Sie schon entweder die Kalorienaufnahme komplett verweigern (z.B. hungern) oder sich wirklich total unbeholfen, unausgewogen ernähren, etwa nur von eiweißarmem Junk-Food und bestimmten Obstsorten. In diesem Fall wird aber nicht Eiweißmangel ihr größtes Problem sein.
Ich persönlich habe in den USA noch nie jemanden getroffen, egal ob vegan oder nicht, der an Eiweißmangel litt. Das viel größere Problem (zumindest in den USA) ist der Verzehr von zu viel Eiweiß.
Mythos Nr. 2:
Pflanzliches Eiweiß ist unvollständig
Ein weiteres Märchen ist, dass man verschiedene pflanzliche Nahrungsmittel kombinieren müsste, um vollwertiges Eiweiß bilden zu können. Die Auffassung war, dass die meisten pflanzlichen Nahrungsmittel nur einige der essentiellen Aminosäuren enthielten, sodass man „unvollständige“ Nahrungsmittel wie Bohnen und Reis miteinander kombinieren müsste, um Nahrungsmittel zu erhalten, die vollständige Eiweiße enthalten. Diese Idee wurde in dem 1971 erschienenen Buch „Ernährung für einen kleinen Planeten“ von Frances Moore Lappé hervorgebracht. Das Buch war ein Millionen-Bestseller. Unglücklicherweise wissen viele Leute nicht, dass sich diese Theorie als völlig falsch herausstellte und Lappé selbst ihre Theorie in ihren späteren Werken, die weit weniger populär waren, widerrief. Die Wahrheit ist, dass die meisten pflanzlichen Nahrungsmittel alle essentiellen Aminosäuren enthalten und weiters der Körper Aminosäuren in einem Reservoire zwischen den Mahlzeiten speichert – es ist also gar nicht notwendig alle essentiellen Aminosäuren mit einer Mahlzeit zu sich zu nehmen. Also ist die Theorie, pflanzliche Nahrungsmittel zu kombinieren um vollständige Eiweiße zu erhalten, nicht im Entferntesten richtig. Lebenslange Veganer wussten natürlich bereits, dass Lappé´s Theorie falsch war, da sie nicht an Eiweißmangel litten, egal wie sie ihre Speisen kombinierten.
Viele Menschen gehen noch immer von der falschen Annahme aus, dass es schwierig oder unmöglich wäre genug Eiweiß aus pflanzlicher Nahrung zu bekommen. Mir gefällt es besonders wenn Leute mir zu erklären versuchen, dass ich eigentlich tot sein oder an den Symptomen meines Eiweißmangels leiden müsste. Ich habe jetzt seit 8,5 Jahren kein tierisches Eiweiß mehr zu mir genommen und hatte niemals irgend welche Mangelerscheinungen, noch hatte das irgend ein anderer Veganer, den ich kenne.
Plus:
Ich bin nicht tot. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich fantastisch. Also machen Sie sich keine Sorgen darüber, ob Sie genügend Eiweiß bekommen. Essen Sie einfach Ihr Gemüse und alles ist Bestens.
Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„The Great Protein Myth“
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