Rohkost Tag 19
Heute war ein wundervoller Tag. Ich war den ganzen Tage über voller Energie und hatte eine gute Konzentration. Phasenweise fühlte ich mich auch richtig euphorisch. Wie von einigen Leuten empfohlen aß ich heute viel mehr grünes Gemüse, das hatte also vielleicht einen positiven Einfluss. Momentan fühle ich mich fantastisch.
Blutzucker
Ich habe zwischendurch hin und wieder meinen Blutzucker gemessen. Während dieses Experiments habe ich es nie erlebt, dass er in die Höhe geschnellt wäre. Die übermäßig vielen süßen Früchte in meiner Ernährung haben, so weit ich das messen kann, keinerlei negativen Effekt. Mein höchstes Messergebnis mit dem Blutzuckermessgerät war 91, was ein mittel-niedriger Wert ist. Hoch wäre ein Wert um die 150. Ein Wert von 40 bedeutet, dass man im Koma liegt, und bei 20 ist man ziemlich tot. Mein durchschnittlicher Wert liegt scheinbar bei 80. Ein Diabetiker hat normalerweise viel höhere Werte, meistens weit über 100, auch vor dem Essen.
Heute Abend als ich ein Gefühl der Euphorie verspürte, führte ich eine Blutzuckermessung durch. Der Wert war 80 (durchschnittlich für mich), dieses Gefühl ist also offensichtlich nicht das Ergebnis einer Veränderung des Blutzuckerspiegels.
Ich bin ziemlich gut darin geworden zu erraten, wie hoch mein Blutzuckerspiegel gerade ist, weil ich ihn eigentlich körperlich spüre. Wenn er auf 60 abfällt, spüre ich, dass er niedrig ist und dass ich etwas essen muss. Das passiert aber nur, wenn ich ein anstrengendes Gewichtstraining auf nüchternen Magen absolviere. Ich habe ansonsten keinerlei Blutzucker-Anstiege oder -Abstürze. Im Gegenteil, meine Energie und Wachheit sind sogar über den ganzen Tag hinweg erstaunlich stabil.
Für all jene, die während dieser Ernährung ernsthafte Probleme mit dem Blutzucker prophezeiten: Das scheint scheinbar überhaupt nicht zuzutreffen. Ich erlebe eher mehr Blutzucker-Stabilität als jemals zuvor.
Verlust von Körperfett
Ich esse mehr Fruchtzucker als jemals in meinem Leben und mehr Kalorien als vor diesem Versuch, und ich verliere ständig Fett. Bis jetzt ist mein Körperfett um 1,7 Prozentpunkte gefallen, was durchschnittlich 1/10 von 1% pro Tag bedeutet. Offensichtlich verwandelt mein Körper all den zusätzlichen Zucker und die Kalorien nicht in Fett um und lagert sie nicht als Fett ein – das Gegenteil ist der Fall.
Was denken Sie, warum das so ist?
Welche Schlüsse Sie auch immer sonst aus dieser Ernährung ziehen, sie scheint eine effektive Methode zu sein, um überschüssiges Körperfett abzubauen und den Energiepegel zu erhöhen. Ich denke das ist der Grund, warum diese Ernährungsform bei einigen Athleten so beliebt ist.
Gewichtsverlust
Mein Gewicht ist um 0,27 Kilo auf 80,92 Kilo gesunken. Gesamt Gewichtsverlust ist somit 3,45 Kilo in 18 Tagen.
Frühstück
Grüner Smoothie: 2 Bananen (204g), Spinat (102g), Erdbeeren (208g), 1 Tasse Wasser
Heidelbeeren (206g)
Fuji Apfel (188g)
Gesamt: 487 Kalorien, 3g Fett, 122g Kohlenhydrate, 9g Eiweiß
Diese Schüssel mit gewürfelten Äpfeln und Heidelbeeren schmeckte ganz gut. Es war angenehm, etwas Knackiges mit dabei zu haben und der Geschmack der beiden harmonierte sehr gut miteinander.
Mittagessen
Grüner Smoothie: 4 Bananen (404g), Spinat (100g), 1 Tasse Wasser
3 Stangen Sellerie (86g)
Gesamt: 395 Kalorien, 2g Fett, 99g Kohlenhydrate, 8g Eiweiß
Das ist das erste Mal, dass ich einen grünen Smoothie ohne Beeren gemacht habe – nur mit Bananen, Spinat und Wasser. Es sah aus wie atomarer Abfall. Ich habe noch nie atomaren Abfall probiert, ich weiß also nicht, ob auch der Geschmack der gleiche ist. Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß auch nicht, wie atomarer Abfall aussieht. Wenn ich raten müsste, würde er wie der Inhalt im Glas oben im Bild aussehen.
Ich arbeite heute definitiv daran, mehr grünes Gemüse zu essen. Nach dem Mittagessen fühlte ich mich großartig und genoss einen sehr produktiven Nachmittag. Ich überarbeitete ein Kapitel meines Buches und war hocherfreut darüber, wie dieses besondere Kapitel herauskam.
Nachmittags-Snack
Grüner Smoothie: 3 Bananen (364g), 3 Blätter Kohl (66g), 1 Tasse Wasser
Gesamt: 357 Kalorien, 2g Fett, 90g Kohlenhydrate, 6g Eiweiß
Abendessen
Tomaten-Avocado Suppe: 3 Tomaten (338g), 1/2 Avocado (100g), Limettensaft (8g), geschnittener gründer Paprika und Sellerie (unten gerechnet)
1/2 grüner Paprika (48g)
3 Stangen Sellerie (116g)
1 Karotte (48g)
1 Gurke (44g)
Gesamt: 282 Kalorien, 17g Fett, 35g Kohlenhydrate, 7g Eiweiß
Diese Suppe entstand indem ich die Tomaten mit den Avocados mixte, danach fügte ich ein bisschen gewürfelten grünen Paprika und Sellerie dazu. Das restliche Gemüse aß ich vom Teller. Die Suppe war so lala. Der Tomatengeschmack dominierte stark, aber als Dip für das Gemüse war sie ok.
Vielleicht sollte ich den gemixten Salaten doch noch eine Chance geben, wenn ich eine Geschmackskombination finde, die mir zusagt. Mein erster, den ich gemacht habe war ein bisschen schwer herunterzuschlucken. Falls Sie irgend ein Lieblingsrezept für gemixten Salat haben, vor allem für einen Neuling, bitte lassen Sie es mich wissen. Wenn Sie nicht wissen was ein gemixter Salat ist, werde ich Ihre Rezepte nicht testen.
Abend Snack
Grüner Smoothie: 2 Bananen (254g),Spinat (72g), 1 Tasse Wasser
Heidelbeeren (276g)
Gesamt: 400 Kalorien, 2g Fett, 101g Kohlenhydrate, 7g Eiweiß
Tageszusammenfassung
1.920 Kalorien, 25g Fett, 445g Kohlenhydrate, 36g Eiweiß
488mg Natrium, 76g Ballaststoffe, 245g Zucker
10% Kalorien von Fett, 7% von Eiweiß, 83% von Kohlenhydraten
Heute hatte ich ein stärkeres Verlangen nach gekochtem Essen, vor allem nach Trader Joe´s orientalischen Reiscrackern. Am meisten liebe ich die scharfen, mondförmigen. Ich wünschte es gäbe eine ganze Packung nur von denen... nicht jetzt, aber vielleicht Ende des Monats.
Ich fühle mich wohl mit dieser Ernährung und verliere laufend Gewicht, aber ich kann nicht behaupten, dass ich hin und weg bin. Im Moment freue ich mich noch immer, wieder zu gekochter Nahrung zurückzugehen. Ich stehe wieder vor dem Problem, dass ich schon von früheren Rohkost-Versuchen kenne – der Konflikt zwischen der Zubereitung von sättigenden Mahlzeiten und der Effizienz.
Wenn ich ein interessantes und sättigendes rohes Gericht zubereiten will, kostet mich das gute 30 bis 45 Minuten. Wenn ich nur meinen Hunger schnell stillen will, kann ich innerhalb von ein paar Minuten schnell einen grünen Smoothie mixen oder ein paar Bananen essen. Wenn ich der Effizienz den Vorzug gebe, bleibe ich nicht hungrig, aber am Ende esse ich dann fast Tag für Tag das gleiche. Das wird ganz schnell langweilig und vergrößert scheinbar die Gelüste nach anderen Dingen. Will ich aber abwechslungsreiche, interessante Gerichte, dann brauche ich mindestens eine Stunde zusätzlich pro Tag in der Küche, was den Do It Now-Teil in mir wirklich ärgert.
Bei einer Ernährung mit gekochtem Essen habe ich diesen Konflikt nicht, da die meisten meiner Lieblingsgerichte sehr einfach in der Zubereitung sind. Eines meiner Lieblingsgerichte ist eine Schüssel brauner Reis mit einem Esslöffel Sesam. Braucht eine Weile beim Kochen, aber ich kann etwas anderes machen, während der Reis kocht. Blöderweise wäscht, schält und schneidet sich all das rohe Obst und Gemüse nicht selbst. Landwirtschaftliche Produkte sind da eigensinnig. Ich könnte jemanden dazu verdonnern, diese Arbeit für mich zu machen, aber das wäre eine etwas umständliche Art, mich zu ernähren.
Der soziale Aspekt beginnt mich auch ein wenig mitzunehmen. Ich esse nicht oft auswärts, das ist also kein großes Problem, aber zuhause kann ich nicht wirklich mit meiner Familie essen. Weil drei von uns eine gekochte, vegane Ernährung haben ist es schwer für mich, mich zu ihnen zu setzen wenn sie essen. Es ist keine Frage von Selbstdisziplin an sich. Es bräuchte schon eine Naturkatastrophe um mich dazu zu bringen, vor Tag 31 etwas Gekochtes zu essen. Aber ich finde den Anblick und Geruch von Gekochtem irritierend für meine Sinne, während ich nur Rohes esse. Aus irgend einem Grund stört es mich total.
Dieses Experiment hat auch mein Bewusstsein für etwas anderes erhöht. Etwas in mir stellt sich die Frage, ob ich mit dem Optimieren meiner Ernährung zu weit gehe. Gesundheit ist ganz offensichtlich mehr als nur das Zu-sich-nehmen von Nahrungsmitten und ich bin besorgt, dass ich zu viel meiner Kraft für etwas aufwende, was außerhalb von mir liegt. Wäre es möglich, dass ich eine immer restriktivere Ernährung für mich wähle, als Teil eines Prozesses, um eine wichtigere Lektion zu lernen? Das würde übereinstimmen mit der Interpretation der subjektiven Realität dieses Experiments. Eine Art zu wachsen ist es, seine Erwartungen zu erfüllen. Das ist es grundsätzlich, was ich mit diesem Experiment mache. Aber eine andere Art zu wachsen ist es, die Erwartungen zu verändern. Wenn es um Ernährung geht, habe ich immer die erste Herangehensweise gewählt, aber langsam werde ich neugierig zu erfahren was passieren würde, wenn ich die zweite Herangehensweise wählen würde.
Ich weiß die Quelle nicht mehr, aber ich erinnere mich an eine Geschichte von einem Augenzeugen über einen Yogi (ich glaube zumindest es war ein Yogi). Er soll einen ganzen Haufen bewusstseinsverändernder Pillen geschluckt haben, die normalerweise eine tödliche Wirkung gehabt hätten – oder zumindest eine gefährliche – die auf ihn jedoch offensichtlich keinerlei Wirkung hatten. Er machte das absichtlich, wahrscheinlich um zu demonstrieren, dass er die Kontrolle über die Wirkung von was auch immer er einnahm - hatte. Ich weiß nicht ob die Geschichte wahr ist, aber allein der Gedanke ist schon eine Überlegung wert. Kann es sein dass die beste Art zu essen es ist aufzuhören anzunehmen, dass Essen irgend eine Macht über uns hat außer der, die wir ihm über unsere Glaubenssätze und Überzeugungen geben?
Ich hoffe, das kommt jetzt nicht wie eine billige Ausrede an, mit der ich zu rechtfertigen versuche, dass ich wieder zu gekochter Nahrung zurückgehe. Ich teile nur die ehrlichen Einsichten mit, die ich im Laufe dieses Versuches habe. Machen Sie daraus was Sie möchten.
Zum Startartikel der Rohkost-Serie: 30 Tage Rohkost
Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Raw Food Diet – Day 19“
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