Rohkost Tag 18
Heute war ein weiterer toller Tag, wenn auch nicht so gut wie die anderen Tage dieser Woche. Alles in allem fühlte ich mich heute ziemlich normal, aber nicht überirdisch.
Ich absolvierte heute Morgen ein normales Training im Fitnessstudio. Das Gewichtstraining ist anspruchsvoller geworden, ich verwende aber auch schwerere Gewichte als zu Beginn des Monats, das war also zu erwarten. Jedenfalls werde ich weiterhin immer stärker, diese Ernährung hat also auf diesem Gebiet keine merkbar nachteiligen Effekte.
Meine Haut juckt hin und wieder immer noch, aber nicht so schlimm wie gestern. Die Trockenheit meiner Hände, vor allem der Knöchel, hat sich scheinbar auch ein wenig gebessert. Ich habe heute keinerlei Zitrusfrüchte geschält, bis auf ein bisschen Saft, den ich von einer Zitrone und Limette entnommen habe. Ich frage mich also, ob die Säure der Klementinen und Tangelos etwas zu dem Problem beigetragen haben.
Heute aß ich ein bisschen anders als sonst, indem ich die große Salat-Fett-Mahlzeit bis zum Abendessen aufgeschoben habe. Ich aß auch bis zum Abendessen kein grünes Gemüse. Manche Leute mutmaßen, dass ich mich immer dann am besten fühle, wenn ich das meiste Grünzeug esse. Das könnte stimmen. Ich versuche das grüne Gemüse über den Tag zu verteilen um zu sehen, ob das mein Gefühl verbessert, aber meine aktuelle Vorgehensweise ist bestimmt nicht schlecht.
Meine vegane Ernährung vor dem Versuch
Jemand fragte im Forum, wie meine vegane Ernährung vor dem Versuch ausgesehen hat und ob sie fettreduziert war oder nicht. Ich habe mein Essverhalten vor diesem Versuch nicht aufgezeichnet und bin mir sicher, sie variierte von Tag zu Tag und Jahr zu Jahr, aber ich aß auch da viele Kohlenhydrate, jedoch sicher nicht so wenig Fett wie jetzt. An einem durchschnittlichen Tag bezog ich wahrscheinlich 20-25% meiner Kalorien von Fett. Ich fand einen alten Essens-Tagebuch-Eintrag vom 28. März 2007 der zeigte, dass ich 22% meiner Kalorien von Fett bekam, 68% von Kohlenhydraten und 10% von Eiweiß. An Tagen als mein Trainingsplan mit dem heutigen vergleichbar ist, aß ich um die 2.000 Kalorien. Im Durchschnitt esse ich in diesem Versuch mehr Kalorien als sonst üblich, aber ich verliere scheinbar stetig an Gewicht.
Meine Ernährung basierte hauptsächlich auf gekochten Vollkörnern, vor allem Haferflocken, brauner Reis, Vollkornnudeln und Brot aus gekeimtem Korn. Ich aß viel Obst und Gemüse (roh und gekocht) aber der Großteil der Kalorien kam von Getreide. Dann gab es auch Tofu, Tempeh und Seitan, aber nicht täglich. Weiters frisches Obst als Snack, vor allem Äpfel und Bananen und ich machte große Salate mit selbst gemachtem Dressing oder verwendete das „Thousand Island" Dressing von „Follow Your Heart" (ein Dressing mit niedrigerem Fettgehalt als die meisten).
Ich mochte vor allem scharfes Essen und aß viele Mahlzeiten mit Peperoni oder reichlich scharfer Sauce. Auswärts war mein Lieblingslokal ein hiesiges Thai Restaurant namens Komol und ich würzte mein Essen dort so lange scharf nach, bis ich zu schwitzen begann. Ich liebe auch Knoblauch, vor allem in Nudeln oder gebackenem Gemüse. So ziemlich jedes Salat-Dressing das ich gemacht habe beinhaltete Knoblauch.
Ich aß kein Mikrowellen-Essen. Ich habe seit Juli 2005 keine Mikrowelle mehr benutzt, obwohl in meiner Küche eine eingebaut ist. Nachdem ich ein wenig über die Gefahren des Kochens mit der Mikrowelle gelesen hatte, machte ich einen 30-Tage Versuch ohne Mikrowelle auszukommen. Überraschenderweise vermisste ich die Mikrowelle kein bisschen, also machte ich es ganz einfach zur Gewohnheit, ohne sie auszukommen. Ich weiß nicht ob die Gefahren so real sind, wie sie von Mikrowellen-Gegnern dargestellt werden, aber da ich sie nicht mehr verwende, mache ich mir darüber keine Gedanken mehr.
Umstellung auf wenig Fett
Der durchschnittliche Amerikaner bezieht mehr als 40% seiner Kalorien von Fett. Es ist allgemein bekannt, dass eine Ernährung mit hohem Fettgehalt zu allen Arten von gesundheitlichen Problemen beiträgt, wie Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes. Sogar Vegetarier und Veganer können leicht diesen Level erreichen wenn sie viele Milchprodukte, Öle oder fetthaltige Naschereien konsumieren. Röhköstler übersteigen automatisch die 40%, wenn sie ihre Kalorienaufnahme auf Nüssen, Samen, Ölen, Avocados und Kokosnüssen statt auf Obst aufbauen. Weil Fett so kalorienreich ist, müssen Sie nicht viel davon essen damit sich die Fett-Kalorien summieren. Meiner Erfahrung nach beziehen die meisten Rohköstler über 40% der Kalorien von Fett. Wenn sie nicht tonnenweise Obst essen, dann werden sie bei dieser Ernährung automatisch die Kalorien von Fett beziehen.
Leider glauben viele Leute fälschlicherweise dass eine Ernährung, bei der man 30% der Kalorien von Fett bezieht, als fettarm und gesund gilt. Richtwerte, die von der U.S. Regierung veröffentlicht wurden, zitieren oft diese 30% als Sollwert. Aber ich würde diese Zahlen nicht verwenden, da sie auf Politik basieren und nicht auf realen Daten. Die Fleisch- und Milchindustrie will nicht, dass Fettempfehlungen unter 30% angegeben werden. Denn unter diesem Level würde der durchschnittliche Amerikaner anfangen müssen, Fleisch- und Milchprodukte von seinem Speiseplan zu streichen um seinen Fettkonsum zu verringern. Und das ist schlecht fürs Geschäft. Deshalb sind die U.S. Fettempfehlungen immer höher angelegt. Wenn Sie die befolgen, wird das Ihrer Gesundheit nicht zuträglich sein, es ist also besser, sich nach anderen Ernährungsempfehlungen umzusehen.
Weniger befangene Quellen empfehlen eine Fettaufnahme von 10%, 15% oder 20% der Kalorien oder weniger, abhängig von der Quelle. Soweit ich gelesen habe, beginnen gesundheitliche Probleme bei einem Fettverzehr von über 15%, ich denke das ist ein vernünftiges Maximum für die meisten Menschen, obwohl 10% wahrscheinlich besser sind. Ein Wert von 30% ist nur gut für ernsthafte, langfristige Gesundheitsprobleme. 40% ist ganz einfach langsamer Selbstmord (bzw. schneller Selbstmord, wenn man an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall stirbt). Wir Amerikaner essen uns buchstäblich zu Tode.
Bevor ich mit diesem Versuch begann, dachte ich es wäre sehr gesund und „fettarm", 20-25% der Kalorien von Fett zu beziehen. In letzter Zeit habe ich aber viel mehr Nachforschungen zu dem Thema angestellt und es scheint als läge ich mit meiner Annahme völlig daneben. Selbst 20% ist viel. Egal ob ich bei der Rohkost bleibe oder zurückgehe zu gekochtem Essen, nach diesem Versuch möchte ich meine Fettaufnahme weit unter 15% der Kalorien bringen, idealerweise weniger als 10%. Interessanterweise meint selbst Langzeit Rohköstler Dr. Graham, dass fettarmes gekochtes Essen einer fettreichen Rohkost vorzuziehen ist.
Wenn Sie mehr über dieses Thema wissen wollen, gibt es ein ausführliches Kapitel über Fett in dem Buch „The 80/10/10 Diet“ [Anm.: Buch nur in englischer Sprache verfügbar]. Das ist meiner Meinung nach ein guter Anfang. Die Zahlen im Titel bedeuten, mindestens 80% der Kalorien von Kohlenhydraten zu beziehen und jeweils nicht mehr als 10% von Fett und Eiweiß. Dieses Ernährungsziel können Sie tatsächlich auch dann anstreben, wenn Sie sich nicht ausschließlich von Rohkost ernähren.
Gewichtsverlust
Mein Gewicht ist um 0,09 Kilogramm wieder auf 81,19 Kilo gestiegen. Gesamtgewichtsverlust 3,18 Kilo in 17 Tagen.
Vor-Frühstück
Fuji Apfel (206g)
Gesamt: 107 Kalorien, 0,4g Fett, 28g Kohlenhydrate, 0,5g Eiweiß
Frühstück
Bananen-Shake: 4 Bananen (500g), 1 Tasse Wasser
Heidelbeeren (206g)
Brombeeren (168g)
Gesamt: 635 Kalorien, 3g Fett, 160g Kohlenhydrate, 9g Eiweiß
Morgen-Snack
Cocktailtomaten (194g)
55 Kalorien, 0g Fett, 14g Kohlenhydrate, 0g Eiweiß
Mittagessen
8 Bananen (952g)
Gesamt: 847 Kalorien, 3g Fett, 217g Kohlenhydrate, 10g Eiweiß
Ich wollte ein einfaches Mittagessen, also entschied ich mich für diese „Monomahlzeit". Das war zwar nicht allzu aufregend, aber es sättigte mich bis zum Abendessen.
Abendessen
Salat: Römersalat (210g), Spinat (88g), Gurke (128g), Roma-Tomaten (214g), 1/2 Avocado (92g), Zitronensaft (14g), Limettensaft (8g)
2 Karotten (126g)
Gesamt: 321 Kalorien, 16g Fett, 43g Kohlenhydrate, 11g Eiweiß
Mir werden diese großen Salate langsam ein wenig langweilig. Zuerst waren sie ganz nett, aber ich würde ein bisschen mehr Abwechslung vertragen. Man braucht lange beim Essen weil man so viel kauen muss (über 30 Minuten).
Abend-Snack
Bananen-Shake aus 3 Bananen (354g), 1 Tasse Wasser
Gesamt: 315 Kalorien, 1g Fett, 81g Kohlenhydrate, 4g Eiweiß
Tageszusammenfassung
2.280 Kalorien, 24g Fett, 544g Kohlenhydrate, 35g Eiweiß
218mg Natrium, 85g Ballaststoffe, 295g Zucker
9% der Kalorien von Fett, 6% von Eiweiß, 86% von Kohlenhydraten
Ich kriege es wirklich gut hin, meine Fettaufnahme unter 10% der Gesamtkalorien zu halten. Es erscheint mir jetzt nicht mehr so schwierig, dieses Verhältnis beizubehalten. Ich habe kein so starkes Verlangen nach fetten Nahrungsmitteln wie am Beginn dieses Versuchs.
Jetzt, wo ich scheinbar eine gewisse Stabilität in dieser Ernährung erreicht habe, werde ich die verbleibenden 12 Tage darüber nachdenken, ob das die langfristige Lebensstil-Änderung ist, die ich machen möchte. Ich dachte an meinen Polyphasen-Schlaf-Versuch von 2005-2006. Es dauerte 5 1/2 Monate bevor ich schließlich wieder zum normalen Monophasen Schlaf zurück ging. Das Hauptproblem war, dass ich mich zu sehr vom Rest der Welt abgeschnitten fühlte. Ich habe den Verdacht, dass ich ein ähnliches Problem damit haben werde, diese Rohkost mit hohem Obstanteil langfristig beizubehalten. Es ist nicht nur eine andere Art zu essen – es ist vielmehr eine andere Art zu leben.
Zum Startartikel der Rohkost-Serie: 30 Tage Rohkost
Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Raw Food Diet - Day 18“
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