Problem im Griff

Unternehmerische Freiheit und Verantwortung

 

Ich war nur einmal in meinem Leben Angestellter

 

1992 hatte ich einen Teilzeit-Job bei einem kleinen unabhängigen Handelsunternehmen und verdiente 5 Euro pro Stunde. Es dauerte nicht lange bis ich erkannte, dass ich keinen weiteren Job mehr will – niemals. Es ist nicht so, dass es nur eine schlechte Erfahrung war. Ich hatte nur das Gefühl, dass es besser wäre der Boss zu sein anstatt ein Günstling (zumindest kriegt der Boss höhere Trefferpunkte). An diesem Punkt traf ich die Entscheidung, nicht noch einmal Angestellter zu sein. Ich musste also einen anderen Weg finden, um meinen Unterhalt zu verdienen.

Als nächstes versuchte ich mich als unabhängiger Auftragnehmer, indem ich Spiele programmierte. Irgendwann betrieb ich mein eigenes Spieleentwicklungs-Geschäft wo ich an Spielen arbeitete, die von größeren Herausgebern unter Vertrag standen. Schließlich erkannte ich, dass beides nichts für mich war. Ich gewann die Freiheit, meine Arbeitszeit selbst zu bestimmen, aber meine Kunden wurden zu meinen eigentlichen Bossen. Ich musste mich oft deren (häufig unklugen) Entscheidungen anpassen und meine finanzielle Zukunft war eng an ihre gebunden. Nächstes!

Später änderte ich die Geschäftsmodelle und begann mit dem Entwickeln und Verkaufen von Software, was wirklich ein direktes Verkaufsgeschäft ist. Nachdem ich genug Direktverkäufe getätigt hatte um eine stabile Einkommensbasis zu schaffen begann ich auch mit etwas Lizenzvergabe um extra Einkommen aus Honoraren zu erzielen. Das gefiel mir. Ich machte Geld sogar während ich schlief. Ich verdiene noch immer monatliches Einkommen aus Spielen, die ich vor mehr als 10 Jahren programmiert habe. Sie wurden für Windows 3.1 entwickelt und niemals upgegraded, nicht einmal für Windwos 95. Aber neue Kunden kaufen sie (und die neueren Spiele) noch immer jedes Monat.

 

Ich weiß, der unternehmerische Weg
zu passivem Einkommen ist nicht jedermanns Sache

Aber der Aspekt der Freiheit ist wirklich angenehm. Sie kommen in die Lage, komplett frei über Ihre eigene Zeit verfügen zu können. Sie entscheiden, welche Projekte Sie beginnen. Sie arbeiten zu welchen Zeiten Sie auch immer möchten. Sie müssen keine Erlaubnis einholen, egal für welche Entscheidung oder welche Handlung Sie setzen. Es gibt einfach keinen Ersatz dafür, die Zügel in der Hand zu halten.

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Manche Leute glauben, all diese Freiheiten wären das Beste daran, ein Unternehmer zu sein. Aber diese Freiheit ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn Sie sie missbrauchen, bekommen Sie Probleme. Anfänglich genießen Sie vielleicht die Freiheit, spät aufzustehen und eine 2-stündige Mittagspause einzulegen. Dann werden Sie aber feststellen, dass es Ihrem Geschäft schadet, wenn Sie diese Freiheiten überstrapazieren. Ihre persönlichen Schwächen verwandeln sich in die Engstellen für Ihr Geschäft. Wenn Sie nicht genug Selbstdisziplin haben lernen Sie, sie zu entwickeln. Wenn Sie dazu neigen alles aufzuschieben lernen Sie, das zu überwinden. Die zusätzliche Freiheit hilft Ihnen also, Ihren Charakter zu formen. Es gibt nur wenige Jobs, die diese Formung des Charakters im selben Maße ermöglichen. Denn bei den meisten Jobs führt nicht direkt Ihre persönliche Produktivität in tatsächliche Geschäfte mit Reingewinn und Sie werden nicht angemessen entlohnt. Ein Job kann Sie von den vollen Auswirkungen von Freiheit und Verantwortung abschirmen. Wenn Sie einen Tag schlapp machen, bekommen Sie trotzdem Ihr Gehalt.

Es braucht Zeit um zu lernen, Freiheit und Verantwortung auszuloten. Verantwortung und Selbstdisziplin gibt Ihnen Freiheit, spontaner zu sein, denn Sie laufen nicht Gefahr, Ihre Freiheit zu missbrauchen. Als ich in L. A. lebte sagte ich eines morgens zu meiner Frau, während ich mich für die Arbeit fertig machte: "Fahren wir nach Las Vegas". Sie war zunächst überrascht aber Sie war voll dafür. Also reservierten wir ein Hotel, packten unsere Koffer und in weniger als einer Stunde nachdem wir diese Idee hatten, waren wir schon unterwegs auf der 4-stündigen Fahrt von L. A. zu einem spontanen 3-Tage-Trip nach Las Vegas. Wir lachten viel auf der Fahrt dort hin. Nichts war geplant und wir erzählten auch niemandem davon bevor wir das Hotel erreichten. Wir hatten eine wundervolle Zeit.

Manchmal ist es wirklich schön, die Vorteile der Freiheit, keinen Job zu haben, zu nutzen. Ich kenne nicht allzu viele Jobs wo Sie zu Ihrem Chef, eine halbe Stunde bevor Sie auf Ihrem Arbeitsplatz erscheinen sollen, sagen können: "Meine Frau und ich haben uns entschieden, dass wir die nächsten Tage ein wenig Spaß haben wollen. Ich weiß nicht genau, wann ich zurück bin. Man sieht sich!"

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Der Schlüssel liegt darin, das Vergnügen von solcher Freiheit mit der Verantwortung in Einklang zu bringen, damit Sie nicht die lästige Gewohnheit der „Aufschieberitis“ entwickeln. Voll verantwortlich zu sein und bei all Ihren Projekten voll dabei, das garantiert die extra Freiheit, spontan sein zu können ohne negative Konsequenzen. Wenn Sie alles gut organisiert haben, sind Sie in der guten Lage zu wissen, wann Sie frei und spontan sein können, im Gegensatz dazu wann es verantwortungslos oder leichtsinnig wäre. In den Worten von Brian Tracy (umschreibend), „Unorganisierte Menschen sind nicht spontan. Sie sind nur konfus.“

Ich finde es interessant, dass ein Projekt gaplant ist, eine „Statue der Verantwortung“ an der Westküste der USA zu bauen, als Ausgleich zur Freiheitsstatue an der Ostküste. Ich hoffe, dieses Projekt ist erfolgreich, denn wir können alle eine Erinnerung gebrauchen, dass Verantwortung und Freiheit Hand in Hand gehen.

 


 Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Entrepreneurial Freedom and Responsibility“


 

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