Problem im Griff

Vierteljährliche Planung


Heute habe ich meinen detaillierten über 10 Seiten langen Plan für dieses Quartal fertig gestellt. Alle 90 Tage überprüfe ich meine Ziele und Pläne grob. Obwohl das manchmal ermüdend ist  (10-15 Stunden eintöniger Arbeit), ist das für mich ein unverzichtbares Werkzeug, nicht nur um ein Geschäft zu betreiben, sondern um mein gesamtes Leben zu organisieren. Das Leben kann manchmal ziemlich kompliziert werden und man wird leicht von äußeren Einflüssen aus der Bahn geworfen wenn man nicht genau weiß, in welche Richtung man will. Wenn Sie mehrere Tage an einem bestimmten Projekt arbeiten und sich plötzlich eine neue Möglichkeit in einem völlig anderen Bereich auftut, ist es schwer, eine klare Entscheidung zu treffen, wenn Sie es mental nicht schaffen, Ihre Gedanken aus dem aktuellen Projekt herauszuziehen um den Überblick zu behalten. Wenn Sie jedoch einen schriftlichen Plan haben, den Sie jederzeit durchschauen können, dann erleichtert so ein Plan eine Betrachtung Ihrer aktuellen Situation aus der Vogelperspektive, um so durchdachte, folgerichtige Entscheidungen zu treffen.

Im Jahr 2001 schrieb ich Artikel zu den Themen Zielsetzung und Planung und bis auf ein paar kleinere Verfeinerungen folge ich der zugrundeliegenden Vorgehensweise bis heute. Eine Sache die ich nun in meine Planungsunterlagen einbaue ist eine Liste von Vorhersagen die ich mache um den Plan zu vervollständigen. Das sind meist Annahmen darüber was passiert, zum Beispiel wie lange ich brauche um ein Projekt fertigzustellen. Meist liege ich ein paar Wochen im Plan und stoße dann auf Schwierigkeiten. Also nehme ich meine Liste der Annahmen zur Hand und schaue mir an, welche davon sich als falsch herausgestellt haben. Dann kann ich diese Vorhersagen korrigieren und meinen Plan entsprechend anpassen. Wenn ich aber finde, dass alle Vorhersagen scheinbar noch immer zutreffen, dann weiß ich mit Sicherheit, dass der Kern des höheren Planes trotzdem OK ist – ich muss vielleicht nur die Art der momentanen Umsetzung ändern. Erst heute musste ich zwei potentielle Lizenzgeschäfte fallen lassen. Oberflächlich betrachtet erschienen Sie als möglicherweise lukrativ, aber im Hinblick auf meine gesamten Langzeitziele war klar, dass Sie für mich abseits des Kurses liegen.

Wenn Sie einen 90-Tage-Plan machen, schauen Sie in Wirklichkeit viel weiter voraus als nur 90 Tage. Ich denke meist mindestes zwei Jahre voraus um Klarheit zu bekommen, was ich in den nächsten 90 Tagen machen sollte. Es gibt viele Dinge, die in einem Zeitrahmen von drei bis sechs Monaten betrachtet gut aussehen, wenn man aber zwei oder mehr Jahre nach vorne schaut, erscheinen Sie eher problematisch. Das hat viel von einem Computer-Schach-Spiel – der Computer erachtet einen bestimmten Schritt als optimal, wenn er 5 Züge voraus rechnet. Rechnet er aber 10 Züge voraus, dann macht er einen völlig anderen Zug. So ist es auch mit dem Erstellen von kurzfristigen Plänen. Die besten Pläne machen Sie, wenn Sie ein paar Jahre voraus schauen wo Sie hinkommen werden, und mithilfe dieser Langzeit-Vorausschau können Sie entscheiden, was jetzt zu tun ist. Für gewisse große Entscheidungen, etwa ob Sie noch ein Kind haben wollen, werden Sie noch viel weiter nach vorne schauen müssen. Die Weitsicht schärft die Nahsicht.

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Als ich noch Single war, alleine lebte und noch kein eigenes Geschäft hatte, wäre diese Art von Planung vermutlich übertrieben gewesen. Aber jetzt wo mein Leben viel komplexer ist, hilft mir das dem Sumpf der Unklarheiten zu entkommen und mich wirklich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Je komplizierter mein Leben wird, desto wichtiger erscheint es mir, dass ich mir die Zeit nehme um Klarheit über meine Ziele und Pläne zu bekommen.

Das wichtigste das mir so ein Plan gibt ist das beruhigende Gefühl, zu wissen, dass ich alles bewusst durchgedacht und abgedeckt habe. Es ist schwierig Entscheidungen zu treffen wie etwa … soll ich Zeit mit meiner Frau und den Kindern verbringen oder trainieren, für meine nächste Rede üben, einen Artikel schreiben, an meinem Buch arbeiten oder mich um Marketing-Aufgaben kümmern, Poker spielen oder ein Buch lesen? Ich habe gelernt dass es ganz schlecht ist, solche Entscheidungen Hals über Kopf zu treffen – ich vernachlässige dann manche Gebiete dramatisch während ich andere überstrapaziere, sodass wichtige Dinge durch den Rost fallen. Ich habe nicht die Zeit bei jeder einzelnen Entscheidung mehrere Jahre voraus zu denken. Nur durch das Erstellen eines Planes auf hoher Ebene, dem ich vertrauen kann, bin ich in der Lage, die richtige Balance zu finden und die wirklich wichtigen Dinge zu erledigen und gleichzeitig bewusst zu entscheiden, welche Bereiche mit weniger Aufmerksamkeit auskommen. Ich kann dem Plan vertrauen weil ich weiß, dass ich bei der Erstellung Zeit investiert habe um alles durchzudenken, er ist also ein Hilfsmittel, um diese täglichen Entscheidungen zu vereinfachen und zu erleichtern.

Wenn Sie erstmal einen soliden schriftlichen Plan haben, ist der nächste Trick es zu schaffen, diesen effektiv umzusetzen. Ich verwende für meine täglichen Arbeitsabläufe ein System basierend auf dem exzellenten Buch von David Allen „Wie ich die Dinge geregelt kriege - Selbstmanagement für den Alltag“ das ich Ihnen wärmstens empfehle. Ich lege Ihnen auch nahe, die kostenlosen Artikel auf seiner Website „davidco.com“ zu lesen, obwohl diese meiner Meinung nach nützlicher sind, wenn man das Buch gelesen hat.

 


 Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„Quarterly Planning Time“


 

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