Problem im Griff

Negativen Menschen helfen

 

Viele Leute fragen mich wie sie jemandem helfen können, der in negativem Denken oder Depressionen feststeckt.

Hier sind einige Tipps dazu:

 

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Egal was passiert, bleiben Sie positiv

Einmal besuchte ich einen alten Bekannten und sobald ich ihn erblickte, fühlte ich wie sich eine Wolke der Dunkelheit über mir ausbreitete. Ich bereute meinen Besuch sofort. Egal wie oft ich das Thema wechselte, er schaffte es, jedes Thema so hinzudrehen, dass er sich über sein Leben und was ihm alles daran nicht gefiel, über andere Leute und die ganze Welt beschweren konnte. Nach 30 Minuten hielt ich es nicht mehr aus und musste gehen. Dieser Mensch war der größte Energie-Räuber. Er wollte mich dazu bringen, dass ich all seinen eingebildeten Leiden zustimmte, um seine Rolle als Opfer bestätigt zu bekommen. Er war spürbar unzufrieden, als ich mich weigerte, ihm in seinem selbst gemachten Gefängnis beizuwohnen. Für ihn war das ein Grund, es noch vehementer zu versuchen. Aber er bekam vom Leben exakt das, was er beabsichtigte. Er war Opfer, weil er sich selbst als Opfer sah.

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Um jemandem aus einem negativen Zustand heraus helfen zu können, ist das Wichtigste, dass Sie nicht selbst in die Negativität verfallen dürfen. Negative Menschen sind Energie-Räuber. Sie haben eine schier endlose Kapazität zu betonen, was sie alles nicht wollen, jammern und beschweren sich über ihr Leben und lehnen gleichzeitig die Verantwortung für die Konsequenzen daraus ab. Ihre Angst blockiert den natürlichen Energiefluss aus ihrem Inneren, also müssen sie sich stattdessen Energie von anderen Menschen holen. Wenn Sie ein paar Stunden mit so jemandem verbringen, fühlen Sie sich nachher meist ausgelaugt, müde, traurig oder gestresst. Andererseits haben positive Menschen ihre Ängste in einem solchen Maß überwunden, dass ihre Energie nach Außen fließt. Folglich geben sie Energie anstatt welche zu nehmen. Wenn Sie Zeit mit sehr positiven Menschen verbringen, fühlen Sie sich üblicherweise energiegeladen, empor gehoben und inspiriert. Die meisten Menschen sind irgendwo in der Mitte, sodass der Energieaustausch eher neutral ist.

Es ist egal, welchen Umständen negative Menschen die Schuld an ihren negativen Anschauungen geben. Es ist trotzdem eine Wahl ihres freien Willens. Egal wie unbewusst die Person war als sie sich entschloss, in die Negativität abzurutschen, in diesem Moment hat sie noch immer die Macht, sich anders zu entscheiden. Wenn Sie sich also entschließen, so jemandem zu helfen, ist es Ihre Hauptaufgabe demjenigen eine Anleitung zu geben, sodass er eine bewusste Entscheidung trifft, eine, die ihn viel stärker bevollmächtigt.

 

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Wie können Sie negativen Menschen helfen?

Als ich meine Lebensretter-Auszeichnung bei den Pfadfindern bekam, lernte ich, dass man keinesfalls hinterher springen sollte, um jemanden vor dem Ertrinken zu retten. Stattdessen sollten Sie folgende Punkte in dieser Reihenfolge durchdenken:

Erreichen

Werfen

Rudern

Laufen

 

Schnappen Sie sich als erstes eine Stange oder einen Stock und reichen Sie ihn dem Ertrinkenden. Wenn er zu weit weg ist oder die Stange nicht greifen kann, dann versuchen Sie, ihm einen Rettungsring hinzuwerfen. Wenn das nicht funktioniert, springen Sie in ein Boot, rudern Sie zu ihm hinaus und reichen ihm das Ruder zum Umklammern. Und als allerletzten Ausweg können Sie hinaus schwimmen und die Person selbst retten, wenn Sie auf so etwas trainiert sind.

 

Schauen wir uns an, wie der selbe Vorgang dazu verwendet werden kann jemandem zu helfen, der in negativen Gedanken festhängt:

 

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Erreichen

Negative Menschen sind nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für alle sie Umgebenden. Daher ist es wichtig, dass Sie selbst in einem stabilen seelischen Gleichgewicht bleiben, während Sie versuchen demjenigen zu helfen. Sie helfen einem Ertrinkenden nicht indem Sie ins Wasser springen, neben ihm wild mit den Armen rudern und schreien. Dennoch verwenden manche Menschen diese höchst ineffiziente Strategie als Versuch, negativen Freunden aus der Depression zu helfen. Einem negativen Menschen beim Jammern Gesellschaft zu leisten stärkt nur seine Negativität und bewirkt, dass auch Sie sich mit Ihrem eigenen Leben unwohl fühlen. Obwohl es vorübergehend helfen kann, wenn derjenige das Gefühl hat, nicht alleine ertrinken zu müssen. Negative Menschen verteilen ohne Ende Einladungen zu Selbstmitleids-Partys. Wenn Sie eine bekommen, antworten Sie nicht.

Wenn der Betroffene noch nicht all zu tief drinnen steckt, können Sie sich nach ihm ausstrecken und versuchen, ihn in einen positiveren Gemütszustand hochzuziehen. Das ist die beste Vorgehensweise bei Menschen, die innerhalb Ihrer Reichweite sind. Das ist vor allem anzuwenden wenn der Mensch normalerweise positiv oder neutral ist und nur vorübergehend unter vielen Ängsten und Sorgen leidet. Strecken Sie sich nach ihm aus mit einer netten Geste. Tun Sie, was Sie tun können um ihn aufzumuntern und wieder auf die positive Seite zurück zu bringen. Laden Sie ihn zu einem fröhlichen Gesellschaftsereignis ein. Nehmen Sie ihn mit zu einem gemeinsamen Essen und reden Sie über positive gemeinsame Erinnerungen. Wenn derjenige versucht, Sie dazu zu bringen, ihm in seinem negativen Denken Gesellschaft zu leisten, tun Sie das nicht. Helfen Sie ihm lieber, indem Sie ihm gut zureden.

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Manchmal, wenn meine Frau aus der Fassung gerät (was zu gewissen Zeiten im Monat passieren kann), bringe ich sie dazu sofort mit dem aufzuhören, was sie gerade tut und ich mache ihr eine 5-Minuten-Fuß-Massage. Das hilft normalerweise sie umzustimmen, weil es ihren Fokus verlagert. Wenn Sie die Wahl hat sich auf Ihre Probleme zu konzentrieren oder auf Ihre Füße, dann wählt sie die Füße, um das Vergnügen der Massage zu genießen. Wenn die Massage vorbei ist, ist sie vielleicht nicht total glücklich, aber sie fühlt sich zumindest zufriedener.

Sich nach jemandem in negativem Gefühlszustand auszustrecken wirkt effektiv bei leichter oder vorübergehender Negativität. Manchmal braucht es nur ein nettes Wort und ein wenig Aufmerksamkeit von einem Freund, um die Dinge umzudrehen. Aber wenn diese Lösung nicht wirkungsvoll oder passend ist, dann müssen Sie weiter gehen …

 

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Werfen

Wenn der Betroffene schon ein bisschen weiter draußen im Meer der Negativität ist, können Sie ihn wahrscheinlich nicht direkt erreichen. Vermutlich verweigert er Ihre anfänglichen Versuche ihm zu helfen. Er leugnet vielleicht das Problem obwohl es für jedermann offensichtlich ist. In einer solchen Situation können Sie es mit einer indirekten Hilfe versuchen, indem sie ihm einen Rettungsring zuwerfen.

Bitten Sie einen gemeinsamen Freund oder ein Familienmitglied sich einzuschalten. Schicken Sie dem Betroffenen ein Buch oder eine CD die ihm helfen könnte. Schreiben Sie ihm eine Karte oder einen Brief um ihm zu zeigen, dass Sie sich um ihn sorgen. Sie können Kärtchen und Briefe auch für jemanden verwenden mit dem Sie zusammenleben. Das funktioniert oft sehr gut, da es in verbalen Auseinandersetzungen leicht zu Entgleisungen kommt. Seien Sie kreativ oder machen Sie etwas Witziges um demjenigen zu helfen sein negatives Muster zu durchbrechen und ihn wieder an einen gemeinsamen Tisch zu bringen. Nehmen Sie zum Beispiel eine persönliche Audio-Botschaft auf und spielen Sie diese auf seinen iPod.

Wenn Ihr erster Wurf fehlschlägt werfen Sie weiter bis die Person zugreift. Wenn die Versuche Sie aber auslaugen, können Sie einen letzten Wurf machen und sagen, „Das war's! Entweder du greifst jetzt nach dem Rettungsseil oder ich schneide dich ab.“ Manchmal ist ein Ultimatum die einzige Möglichkeit, die Aufmerksamkeit einer Person zu bekommen, aber greifen Sie nur zu diesem Mittel, wenn alle anderen Versuche fehlschlagen.

Vor vielen Jahren befand sich eine Freundin meiner Frau in einer Abwärtsspirale und verletzte häufig sich selbst und andere. Nach mehreren Versuchen ihr zu helfen entschied meine Frau, ihr einen langen Brief zu schreiben. In diesem Brief brachte sie ihre Gefühle über das destruktive Verhalten dieser Frau zum Ausdruck, bot ihr den bestmöglichen Rat an und sagte, dass ihre Freundschaft aufgrund der Entscheidungen dieser Frau, enden müsse. Meiner Frau wurde klar, dass sie diese Freundschaft hinter sich lassen musste, sie versuchte aber in Form dieses Briefes, einen letzten Rettungsversuch zu unternehmen. Wir hörten jahrelang nichts mehr von dieser Frau und dann aus dem Nichts kontaktierte sie meine Frau wieder. Sie sagte, dass der Brief meiner Frau einen machtvollen Einfluss auf sie hatte, der Ihr Leben grundlegend veränderte. Der Brief zwang sie, einen kritischen Blick auf sich selbst zu werfen und gab den Anstoß, ihr Leben völlig umzudrehen. Obwohl ihre erste Reaktion auf den Brief alles andere als positiv war, war sie langfristig gesehen dankbar dafür.

Aber manchmal sind sogar Ihre besten Würfe nicht gut genug und in diesem Fall sollten Sie vielleicht …

 

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Rudern

Wenn Menschen einfach die Rettungsseile nicht greifen, die Sie Ihnen zuwerfen, Sie aber noch nicht bereit sind, diese Menschen aufzugeben, können Sie in ein Boot springen und zu ihnen hinaus rudern um ihnen zu helfen. Das nennt man Intervention. Sie trommeln einen Haufen positiver Leute zusammen die einander unterstützen und die Energie der Gruppe auf einem hohen Level halten. Dann besuchen sie diesen negative Menschen und verwenden ihre vereinte positive Energie, um ihn aus dem Wasser zu hieven. Werfen sie das Licht der Bewusstheit auf das, was er sich selbst antut. Bieten sie ihm ihre vereinte Hilfe und finanzielle Mittel an und mobilisieren sie so viel Unterstützung, wie sie können.

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So wie Sie in einem Ruderboot sicher sind, wird ein große Anzahl von positiven Menschen Ihre Energie davor bewahren, von der negativen Person geschluckt zu werden. Das ist vor allem dann wichtig, wenn die negative Person von anderen negativen Menschen umgeben ist und Sie einen machtvollen Keil brauchen, um sie daraus zu befreien. Wenn Sie es alleine versuchen werden Sie nicht genug Einfluss haben – ein weit verbreitetes Problem, vor allem wenn Drogen und Alkohol im Spiel sind.

Jemand aus meinem Bekanntenkreis hat vor vielen Jahren mit Kokain angefangen. Zunächst nahm er es gelegentlich, diese Gewohnheit nahm bald überhand. Er rutschte immer tiefer in Schulden, um seine Sucht zu finanzieren. Als er dann seinen Kreditrahmen vollkommen ausgeschöpft hatte, suchte er heimlich um einen weiteren Kredit im Namen seiner Frau an und ruinierte ohne ihr Wissen ihre Kreditwürdigkeit. Sein Verhalten wurde zur Manie, mit seinem Beruf ging es bergab und ziemlich bald brach seine Täuschung in sich zusammen. Irgendwann ging er in eine Rehabilitationsklinik. Während er sich dort aufhielt verließ ihn seine Frau und verkaufte einiges von ihren Besitztümern. Er schlug hart auf dem Boden der Tatsachen auf. Aber dann tauchte ein Ruderboot in Gestalt der anonymen Alkoholiker auf. Er ging täglich zu den Treffen und wurde ein Förderer. Die anonymen Alkoholiker halfen ihm sein Leben umzudrehen. Er schwor den Drogen und dem Alkohol ab, fand eine neue Arbeit, arbeitete sich aus den Schulden heraus und ist heute wieder glücklich verheiratet. Es dauerte Jahre bis er sich wieder vollständig erholt hatte und ich weiß, dass es nicht leicht für ihn war, aber er hat es geschafft.

Wir haben das Glück in einer Welt voller Ruderboote zu leben. Egal wie viele dunkle Wolken sich über uns zusammenbrauen, es gibt immer Hoffnung. Viele Menschen auf diesem Planeten arbeiten um Menschen zu helfen, die es am dringendsten nötig haben. Aber für manche Menschen sind auch Ruderboote nicht genug und das ist der Zeitpunkt, wo Sie vielleicht beschließen zu …

 

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Gehen

Als letzten Ausweg können Sie überlegen, alleine mit dem Betroffenen zu arbeiten um ihm so aus seiner Negativität zu helfen. Damit das funktioniert müssen Sie sich Ihres eigenen Zustands sehr bewusst sein und die Fähigkeit besitzen Ihre positive Energie zu behalten, selbst wenn Sie von Negativität umgeben sind. Es gibt nicht viele Menschen, die dazu in der Lage sind.

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Beim Versuch jemanden vor dem Ertrinken zu retten gibt es ein Risiko. Wenn Sie versuchen jemanden zu retten ohne selbst einen ausreichend hohen Bewusstseinszustand zu haben, werden Sie sehr leicht in seine Negativität hinunter gezogen. Viele missbräuchliche Beziehungen beginnen auf diese Art. Sie hören die traurige Geschichte von jemandem und derjenige tut Ihnen leid, was Ihre Energie in seine Negativität zieht und demjenigen die Mittel in die Hand gibt, Sie zu kontrollieren. Denken Sie daran, Sie können niemandem helfen, wenn Sie bei diesem Versuch selbst ertrinken. Wenn Sie jemandem helfen wollen, der in der Negativität ertrinkt, ist es Ihre Hauptaufgabe, sich selbst in jedem Fall in Sicherheit zu bringen. Dies erfordert eine behutsame Mischung aus echter Zuwendung und hohem Bewusstsein.

Erinnern Sie sich, dass sogar Jesus seine Apostel hatte, um ihm zu helfen. Ich könnte mir vorstellen dass, wenn Sie sich mit einer 12er Runde von Freunden umgeben, die daran glauben, dass Sie der Größte sind, Sie erfolgreich große Herausforderungen annehmen können ohne dabei in Selbstzweifeln zu versinken.

Wenn Sie in der Lage sind, den negativsten Menschen einzeln zu helfen, dann haben Sie sich das Verdienstabzeichen „Lebensretter des Bewusstseins“ verdient. Wenn das der Fall ist, dann habe ich keinen speziellen Rat für Sie. Dann möchte ich Ihnen nur sagen, dass ich das anerkenne, mich vor Ihrer Arbeit verneige und hoffe, dass Ihr Leben immer freudvoller, lohnender und herz-zentrierter wird.

 

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Beten

Wenn alles andere fehlschlägt und Sie nicht mehr in der Lage sind dem Betroffenen mit menschlichen Mitteln zu helfen, haben Sie immer noch die Möglichkeit um göttliche Hilfe zu bitten. Sie können das mittels Gebet tun oder indem Sie sich auf Ihre Absicht konzentrieren, dem Betroffenen Hilfe zukommen zu lassen, je nachdem, was mehr Ihren Glaubenssätzen entspricht. Das Wichtige daran ist einfach Ihre Gedanken darauf zu konzentrieren, Hilfe zu senden.

Da wir alle über einen freien Willen verfügen, werden Sie nicht in der Lage sein jemandem zu helfen, der sich weigert Ihre Hilfe anzunehmen. Wichtig ist, dass Sie sich nicht auf ein bestimmtes Ergebnis versteifen und offen für alle Möglichkeiten bleiben, selbst wenn derjenige Ihnen sehr nahe steht. Wenn Sie sich zu sehr auf ein bestimmtes Ergebnis versteifen, ziehen Sie Ihr Bewusstsein auf eine niedrigere Ebene, leiten Ihre Energie ab und schwächen damit unweigerlich Ihre Fähigkeit zu helfen.

Bei unserer Arbeit erhalten meine Frau und ich gelegentlich Bitten um Hilfe von Menschen die schwer depressiv oder suizidgefährdet sind. Oft auch von deren Freunden und deren Familien. Wir haben nicht die Kapazität, all diesen Menschen direkt zu helfen – das würde mehr Energie erfordern als wir zur Verfügung haben. Aber durch unser Schreiben und unsere Audio-Aufnahmen sowie durch unsere Gebete und guten Absichten geben wir unser Bestes, um solchen Menschen dabei zu helfen, sich daran zu erinnern, dass wir alle verbunden sind. Wir sind alle sicher und wir haben immer die Freiheit, Liebe anstelle von Angst zu wählen, unabhängig von den äußeren Umständen.

 


 Übersetzung von ProblemImGriff, Original von Steve Pavlina:
„How to Help Negative People“


 

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